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Als Fremde gekommen, als Freunde gegangen!

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KAS-Skifreizeit vom 08. bis 15. April im Ötztal

In dieser Skisaison hat die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) insgesamt 5 Skifreizeiten für Soldatinnen, Soldaten, Zivilangestellte der Bundeswehr und für Bundeswehrfamilien angeboten. Die Skifreizeiten der KAS erfreuen sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit und sind ein Gemeinschaftserlebnis der besonderen Art.
Vom 08. bis 15. April 2017 ging es für Bundeswehrfamilien und Paare nach Österreich in den abwechslungsreichen Wintersportort Ötz. Teilnehmer Dennis Bockholt hat einen ausführlichen Erlebnisbericht verfasst, der Einblick in die gemeinsamen Wintersporttage gibt und dem ein oder anderen vielleicht Lust macht, in der nächsten Saison mit dabei zu sein.

IMG_0951Gegen den Trend
Vom 08.04.-15.04.2017 fand dieses Jahr die Skifreizeit der KAS im Ötztal statt. Die Endzwanziger und Lebenserfahreneren unter uns können sich überwiegend noch an die Zeit erinnern, in der solche Freizeiten klassisch im Familien- und Vereinsleben verankert waren. Eine Gemeinschaft, die sich in einer Jugendherberge oder Pension für einen Urlaub zusammenfand und der präferierten Sportart sowie dem sozialen Miteinander frönte. Da hier grundsätzlich Gleichgesinnte waren, wurden viele Freundschaften geschlossen bzw. vertieft. In den letzten Jahren ging der Trend allerdings eher zum Länderhopping und Wellnessurlaub. Möglichst weit weg, möglichst exklusiv und gleichzeitig maximaler Erholungswert durch teure Wellnesstempel werden uns immer wieder als Grundpfeiler eines ‚tollen‘ Urlaubs präsentiert. Idealerweise gibt es auch noch eine Partymeile im direkten Nahbereich, damit auch die Jungen und Junggebliebenen nicht abends in ein Born-Out Syndrom verfallen. Die Skifreizeit der KAS hat sich hingegen wieder auf den klassischen Ansatz einer Familienfreizeit konzentriert und aus meiner Sicht heraus hiermit eine hervorragende Alternative für Soldatenfamilien geschaffen, welche ich nur jedem wärmstens ans Herz legen kann.

Reise ins Unbekannte
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Das Paket der KAS im Ötztal, welches aus tollen Skigebieten einer tollen Unterkunft und dem sozialen Umfeld einer Gemeinschaft bestand, war für mich im Dezember 2016 ausschlaggebend um meine Familie hierfür anzumelden. Während der soldatische Teil einer Familie es durchaus gewohnt ist, mit fremden Menschen eine begrenzte Zeit zusammenzuleben und auch sozial meistens schnell Anschluss findet, ist es für den Rest der Familie nicht so selbstverständlich. Da wir bis zu unserer Ankunft im Ötztal niemanden der anderen Teilnehmer gesehen hatten und auch bezüglich der Altersstrukturen und eventuell schon vorhandenen Gruppen keine Vorkenntnisse hatten, war es für meine Frau und meine 8jährige Tochter eine neue Erfahrung mit vielen noch offenen Fragen bzw. Zweifeln. Erschwerend kam hinzu, dass beide noch nie in einem Skiurlaub waren und somit natürlich befürchteten, dass sie die Einzigen ohne Vorkenntnisse wären und somit gleich negativ auffallen würden. Das hervorragende Aprilwetter am Anreisetag von 24 Grad und blauem Himmel gekoppelt mit dem fehlendem sichtbarem Schnee auf dem Anfahrtsweg durch die Voralpen erzeugten somit schon viele Alternativgedanken der Freizeitgestaltung.

Der erste Eindruck
Ötz Ostern 2017
Nachdem wir dann die Sportpension Kuen in Tumpen/Ötztal erreicht hatten, wurden wir durch den Organisator Manni in Empfang genommen und kurz in die Gegebenheiten vor Ort eingewiesen. Wir hatten ein schönes Dreibett-Zimmer mit Balkon und eigenem WC und Dusche, es gab einen Essensraum und eine Gemeinschaftsstube mit Theke für die Erwachsenen sowie einen Spielkeller für die Kinder mit Billard, Tischtennis und Kicker. Sämtliche Zweifel der Familie hatten sich danach innerhalb der ersten zwei Stunden zerstreut. „Onkel Willi“ stand schon am Skiraum, wachste die Skier und schwärmte über die Pistenverhältnisse in den Skigebieten. Die anwesenden Kinder sackten meine Tochter ein und nach dem Beziehen der Zimmer kamen auch wir gleich mit anderen Teilnehmern der Skifreizeit ins Gespräch, welche ebenfalls noch nie auf den Brettern gestanden hatten. Die herzliche Art von Manni und seiner Frau Sabine sowie „Onkel Willi“ und seiner Frau Beate trugen ihr Übriges dazu bei, dass man sich direkt aufgenommen und heimisch fühlte. Das gemeinsame Essen am Abend sorgte dann auch dafür, dass man mit allen ins Gespräch kam und die Gemeinschaft auch in Gänze näher zusammenrückte. An dieser Stelle sei gleich vermerkt, dass das Essen über die komplette Woche hin hervorragend in Auswahl (vom Spießbraten bis hin zur grünen Soße, inklusive sämtlicher Alternativgerichte für Allergiker) und Qualität war. Hier sei nochmal ein besonderer Dank an Manni und Sabine ausgesprochen, die für die Auswahl und Vorbereitung verantwortlich waren. Hinzu kam, dass „Onkel Willi“ sich bereit erklärt hatte, meiner Frau und den anderen Ski-Ersttätern die Woche über als Skilehrer zur Verfügung zu stehen und auch die Anderen mit nützlichen Tipps voranzubringen.
Insgesamt als Fazit des ersten Tages war alles perfekt vorbereitet sowie geplant und die Mischung zwischen ‚Erst- und Wiederholungstätern‘ sehr gut, so dass sie der Gemeinschaft in keiner Weise schadete, sondern sich gewinnbringend auswirkte.

Hochötz und Kühtai
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Da wir im Preis inkludiert einen Super-Skipass hatten, der uns 6 Tage die Skigebiete Hochötz, Kühtai bzw. 2 Tage Sölden ermöglichte, ging es die ersten Tage in das Skigebiet Hochötz, wo wir unsere Tochter zu einem Skikurs anmeldeten und sich „Onkel Willi“ den Skianfängern annahm. Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es direkt zur Talstation. Die Gondel zum Skigebiet war 5 Minuten Fahrzeit entfernt von unserer Pension und somit hatten wir erneut hervorragende Voraussetzungen. Der Wetterdienst hatte für die Woche durchgängig Temperaturen jenseits der 20 Grad angekündigt, womit die
Sichtverhältnisse für Skineulinge ebenfalls optimal waren und man bei Erreichen der Bergstation einen herrlichen Panoramablick genießen konnte. Nachdem meine Tochter in der Skischule untergebracht war, ging es dann mit „Onkel Willi“ und den Anfängern auf die Piste. Mit „Pizza“ und „Pommes“ wurden hier die ersten Techniken vermittelt und individuell an die Schüler angepasst. Nach dem so am Vormittag die ersten Kenntnisse und Schneeerfahrungen gemacht wurden, traf man sich zum Mittagessen mit den Anderen bzw. den Kindern an den Hütten zum gemeinsamen Verpflegen und Austausch der Vormittagserfahrungen. Nach dem Mittag wurden dann Übungsaufträge an die Skineulinge verteilt und „Onkel Willi“ nahm sich meiner an, um mir zum Einen Teile des Skigebietes zu zeigen und zum Anderen Hilfestellungen zu geben, damit ich mich nicht immer Pisten hinunterkämpfe, sondern auch mal mit Technik herunterfahre. Da in dem Skigebiet fast ausschließlich blaue und rote Pisten sind, war es für Anfänger ideal und man konnte sogar trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit und den sonnigen Verhältnissen eine der Talabfahrten nutzen. Das der Schnee gegen Ende des Nachmittags etwas sulzig wurde konnte hierbei dem Spaß und den insgesamt sehr guten Verhältnissen über den Tag keinen Abbruch bringen. Zurück in der Pension ließ man den Abend dann noch mit dem gemeinsamen Essen und einem Tagesabschlusshumpen in Tumpen ausklingen, erzählte von den Erfahrungen des Tages und rückte insgesamt noch näher zusammen. Die nächsten drei Tage verliefen ähnlich: Nach einem gemeinsamen Frühstück teilte sich die Gruppe auf die unterschiedlichen Skigebiete auf bzw. die Nichtskifahrer machten Ihre Touren im näheren Umfeld (z.B. Innsbruck). Die erfahrenen Skihasen wie Manni und Sabine nahmen die unerfahreneren auch gerne auf Ihren Touren mit und gaben weiterhin hilfreiche Tipps und zeigten viel Geduld – welche zumindest bei mir von Nöten war. Mittags traf man sich dann immer auf einer der Hütten und abends wieder zum gemeinsamen Essen. Das hervorragende Wetter – teilweise lagen die Leute im Tal in Badebekleidung auf den Terrassen – bot natürlich auch im Nahbereich der Pension somit abends auch immer noch die Möglichkeit zu wandern oder für die Kinder auf den nahegelegenen Fußball- bzw. Abenteuerspielplatz zu gehen. Anstandslos wurden hier auch immer Kinder von anderen Teilnehmern mitgenommen, so dass alle einen sehr hohen Freizeit- und Erholungswert hatten. Die unter der Woche stattfindenden Championsleague-Abende ergänzten das Ganze natürlich noch zielführend.

Der große Tag
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Am Donnerstag war zumindest für unsere Tochter dann ein großes Highlight, da sie als Abschluss ihrer Skischule ihr erstes Rennen fahren durfte und hier sogar den Sieg erringen konnte. Als Beispiel, wie gut wir uns untereinander bei der Skifreizeit verstanden, sei hier erwähnt, dass auch andere extra für das Rennen zum Anfeuern sowie zur Siegerehrung vorbei kamen und Abends alle auf den Zwerg mit einem kräftigen „Ski Heil“ angestoßen haben. Sicherlich ein Tag, den meine Tochter so schnell nicht vergessen wird und der unabhängig von dem Pokal durch die gelebte Gemeinschaft etwas Besonderes war.

Sölden
Am Freitag ging es dann abschließend nochmal nach Sölden (ca. 30min Fahrtzeit) um das Erlernte nochmal auf anderen Pisten zu verfeinern bzw. um sich in den Gletschern nochmal auszutoben. Während meine Frau sich entschied, an der Bergstation bei chilliger Musik ein Buch zu lesen und die Sonne zu genießen, nahm uns „Onkel Willi“ nochmal unter seine Fittiche und fuhr mit uns den Vormittag ein paar schöne Pisten. Der Schnee war auch hier hervorragend im Laufe des Vormittags und gepaart mit der atemberaubenden Aussicht für mich ein absolutes Highlight der Woche. Nachdem wir uns mittags dann nochmal mit einer anderen Familie zum Essen verabredet hatten, ließen wir den Tag mit einem Besuch des Gaislachkopf (3058m) ausklingen um abschließenden nochmal den fantastischen Ausblick über das Alpenpanorama zu genießen. Abends saßen dann nochmal alle nach einem letzten opulenten Mal zusammen und als die Ersten sich auf die Heimreise begaben kullerte auch das ein oder andere Tränchen bei den Kindern.

Fazit
Unsere Erwartungen an diese Skifreizeit wurden in allen Belangen deutlich übertroffen und alle voranstehenden Zweifel sehr schnell entkräftet. Die Organisation war hervorragend, das Essen grandios, vielfältig und für jeden bei Bedarf individuell abgeändert sowie die Zusammensetzung der Truppe prima und extrem kinderfreundlich. Das Ötztal an sich bot sowohl für Skifahrer, als auch – dem sehr guten Wetter geschuldet – für alle „Erkunder“ sämtliche Möglichkeiten vom Wandern über Thermenbesuche bis hin zum Stadtbummel im nahen Innsbruck. Diese Skifreizeit hat meiner Familie und mir den Spaß am Skifahren, einen tollen Urlaub, viel Erholung und vor allem neue Bekanntschaften und Freunde beschafft. Auch wenn dies nur ein kleiner temporärer Ausschnitt ist, so hat hier die Bundeswehr gefühlt zum ersten Mal den Papa nicht nur von zu Hause weggenommen, sondern der Familie gemeinsame Zeit wiedergegeben. Aus meiner Sicht war dies nach der Einsatzrückkehr deutlich zielführender als jede Präventivkur hätte sein können. Für dieses Erlebnis und die schöne Zeit sind wir der KAS sehr dankbar und möchten explizit nochmal das Engagement von Manni, Sabine, „Onkel Willi“ und Beate hervorheben, ohne deren Engagement und Liebe zum Detail so etwas nicht möglich gewesen wäre. Im Falle dieser Skifreizeit kann man wirklich sagen: Als Fremde gekommen und als Freunde gegangen. DANKE!

Bilder: Dennis Bockholt

 


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