
Im Rahmen des Seelsorge-Projekts des Evangelischen Kirchenamtes für die Bundeswehr fand unter der Leitung von Militärdekan Michael Rohde ein Wochenende für Väter aus Bundeswehrfamilien gemeinsam mit ihren Kindern statt. Die Angebote des Seelsorge-Projekts richten sich auch an Familien, deren Lebensalltag durch die psychische Erkrankung eines Partners beeinflusst ist, wie etwa einer posttraumatischen Belastungsstörung. Während die Väter mit ihren Kindern in einem Waldstück in der Grünheide zelteten und an verschiedenen Aktivitäten teilnahmen, hatten ihre Partnerinnen und die Kleinkinder Gelegenheit, sich im „Haus am Werlsee“ des Bundeswehr-Sozialwerks zu erholen. Dazu boten die fast unberührte landschaftliche Umgebung mit ausgedehnten Wiesen, Seen, Flüssen und Wäldern reichlich Gelegenheit, ebenso wie das „Haus am Werlsee“ mit seiner großen Liegewiese direkt am See, einem eigenen Bootssteeg und dem fantastischen Ausblick aus dem Restaurant.

Während ihres Entspannungsprogramms wurden die Frauen und Kleinkinder vom Familienteam der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) betreut. Leiterin Nicola Leitgen und Referentin Hildegard Stumm aus dem KAS-Familienteam boten u. a. Workshops zur selbstgemachten Naturkosmetik sowie unterschiedliche Gesprächsrunden an. „Im Vordergrund stand jedoch der Erholungsaspekt für die Frauen“, sagte Leitgen nach der Veranstaltung. „Einfach in der Sonne sitzen mit Blick auf den wunderschönen See, miteinander Kaffee trinken und Spaß haben.“

Ein großes Dankeschön sprach die Leiterin des KAS-Familienteams auch dem Personal des „Haus am Werlsee“ aus, das einen großen Beitrag zum Wohlbefinden aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer geleistet hat.
Ein anschaulicher Bericht von Heike Haße gibt einen Einblick, wie die Väter mit ihren Kindern die Tage bei Zelten, Bogenschießen, Angeln und einigem mehr inmitten der fast unberührten landschaftlichen Umgebung der Mark Brandenburg verbracht haben:
Noch ein bisschen verschlafen schlendern Väter mit ihren Kindern morgens zum Lagerfeuer, um sich nach einer kühlen Nacht bei einem Tee oder Kaffee zu wärmen. Kannen stehen am Rand des Feuers, in einem Topf wird ein leckerer Frühstücksbrei zubereitet. Ein einfaches, aber leckeres Frühstück, zunächst allerdings ungewohnt, auf Nutella und Brötchen zu verzichten. „Wir brauchen noch mehr Holz. Könntet Ihr bitte welches holen und es dann auch gleich sägen?“ Ein Vater und sein Sohn gehen los, tragen gemeinsam einen dicken Ast zum Feuer und verarbeiten ihn dann zu handlichen Stücken. Jeder ist für das Feuer mit verantwortlich, jeder bringt sich nach seinen Möglichkeiten mit ein. Einzige Bedingung: im Familienteam. Häufig reduziert sich bei einer psychotraumatischen Erkrankung die Kommunikation zwischen dem erkrankten Menschen und seiner Familien. Grund genug für die Natur- und Erlebnistherapeutin Annette Bergmann mit ihrem Therapiehund Bruno und Militärdekan ThDr. Michael Rohde mit ihrem Team im Rahmen des Seelsorgeprojektes der Evangelischen Militärseelsorge eine Freizeit anzubieten, die die Kommunikation wieder anregen und stabilisieren soll. Dazu waren Väter mit ihren Kindern eingeladen, in einem kleinen Waldstück in der Nähe von Berlin gemeinsam zu zelten. Die Partnerinnen mit den zum Teil noch kleineren Kindern wurden durch das Familienteam der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung unter der Leitung von Nicola Leitgen im „Haus am See“ des Bundeswehrsozialwerkes betreut. Hierbei standen Fragen der Gestaltung des oft herausfordernden Alltages, aber vor allem auch die Erholung im Vordergrund. Bergmann und Rohde hatten für die Väter mit ihren Kindern ein interessantes Programm vorbereitet, das von Vertrauensübungen, Andachten, gemeinsamen Aktionen wie Bogenschießen und Angeln, der gemeinsamen Zubereitung der Mahlzeiten bis zu intensiven Gesprächen viel Abwechslung, aber auch ausreichend Rückzugsmöglichkeiten bot. „Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Das zeigt, wie entspannt ich gerade bin“, sagte ein Teilnehmer. Besonders erfreulich, weil die gemeinsame Übernachtung in einem Zelt draußen mit allen „fremden“ und ungewohnten Geräuschen eine große Herausforderung darstellt. Bei strahlendem Wetter fanden die Väter mit ihren Kindern wieder neue Anknüpfungspunkte und genossen die gemeinsame Zeit. Das Feuer als verbindendes Element spielte dabei eine entscheidende Rolle, es bildete das örtliche, aber auch das thematische Zentrum der Freizeit.
Am letzten Tag der Maßnahme kamen die Familien wieder auf dem Zeltplatz zusammen und erzählten begeistert von den unterschiedlichen Erfahrungen. „Wir sind stolz, dass wir das gemeinsam geschafft haben“, sagte ein Vater, „wir sehen uns im nächsten Jahr wieder!“
Fotos: Annette Bergmann
Text: Heike Haße